Marteria
Vor einem Monat kündigte Materia die Live DVD zu seinem bisher größten Konzert im Rostocker Osttseestadion an. Jetzt droppte er den ersten Vorgeschmack, bevor das Live Album am 30. November in voller Länge erscheint: das episches Live-Video zu seinem Track „Bengalische Tiger“, der auf seinem 2014 veröffentlichten Album „Zum Glück in die Zukunft II“ erschienen ist. Mit dem Konzert hat sich der gebürtige Rostocker seinen Traum erfüllt, eines Tages das Ostsee Stadion in seiner Heimatstadt füllen zu können. Das Video beweist jetzt - er hat es geschafft. Es herrscht eine hitzige Stimmung während des Auftritts, das ausverkaufte Stadion ist in rotes Licht getaucht und Marten gibt schwitzend aber glücklich auf der Bühne seinen Megahit zum Besten.
"Wenn man nichts im Kopf hat wozu werden Helme gebraucht?
Sie sehen es wird hell durch den Staub, diese Welt ist so laut"
VÖ: 09.11.2018 Album/EP: Live im Ostseestadion
Marteria
Album: Roswell
Ein Ufo landet, heraus tritt ein Alien wie du und ich. Marteria hat in seiner beispiellosen Karriere das Anderssein zur Norm erhoben und damit eine ganze Generation inspiriert. Mit seinem neuen Album kehrt er nun zurück an einen sehr speziellen Ort. “Roswell” ist tief in ihm drin und gleichzeitig ganz weit draussen.
“Aus Area 51 wird Marteria 51, aus Roswell wird Rostock.” Roswell ist Rostock, natürlich. Und doch könnte Roswell überall sein, wo es Menschen gibt, die sich ein bisschen anders fühlen. Menschen wie der Rostocker Marten Laciny. Vor zehn Jahren tauchte der auf dem Radar wohl informierter Musik-Connaisseure auf, maskiert als bekifftes Fabelwesen Marsimoto. Es folgten: Fünf Alben. Mehrfach Platin. Radiohits wie “Lila Wolken” oder “Kids”. Kollabos von Campino bis Haftbefehl. Eine ausverkaufte Berliner Wuhlheide und ein noch grösseres Konzert, zuhause in Rostock. Marteria hat Hip-Hop wieder cool gemacht und Sprache in diesem Land geprägt. Verbiegen musste sich Marteria bei all dem nie. Er hat stattdessen einfach die Welt um sich herum verbogen.
An diesem Wunsch nach Veränderung hat sich nie etwas geändert. Im Gegenteil: “Roswell” verströmt die Unruhe und den Ungehorsam, nach dem diese Zeit verlangt. Die Platte ist laut und voller Energie, persönlich und politisch, unbequem und unverschämt eingängig. Ein perfektes Beispiel dafür ist die erste Single “Aliens”, eine Ode an alle Aussenseiter. Die Musik ist in jedem Sinne gross, grosse Beats für die grosse Bühne, mit einer Hook von Teutilla alias Arnim, im Hauptberuf Leadsänger der Beatsteaks: “Wir sind gottverwandte Aliens!”
Das ist die Superkraft von Marteria und seinen kongenialen Studiopartnern The Krauts (die wie schon die beiden Teile von “ZGIDZ” auch “Roswell” musikalisch verantworten). Sie nehmen sich radikale Referenzplatten von Dr. Octagon, The Prodigy oder David Bowie und machen daraus eigenständige, ergreifende Popmusik. Ihr Handwerk als Texter und Musiker haben sie mit “Roswell” weiter optimiert. Jedes der zwölf Stücke folgt einer klaren Idee und der stillschweigenden übereinkunft, sich ausschliesslich mit grösstmöglicher Geilheit zufrieden zu geben: “Unser Anspruch ist immer, aussergewöhnliche Musik zu machen.”
Wie immer sind die Lieder das Resultat einer zweijährigen Reise. So spricht Marteria offen über seinen Bruch mit dem Alkohol und dem Nachtleben (“Tauchstation”), zu dem ihn vor zwei Jahren ein akutes Nierenversagen zwang. Er besingt augenzwinkernd sein gespaltenes Verhältnis zu Materiellem (“Das Geld muss weg”) und plädiert entschlossen für Empathie und Toleranz (“Links”). Er reist zurück in seine Vergangenheit in Rostock (“Grosse Brüder”) oder New York (“Skyline mit zwei Türmen”) und blickt durch die Augen eines Geflüchteten auf das Hier und Jetzt (“Elfenbein”). Das Gefühl grösstmöglicher Freiheit trifft auf eine Realität, in der diese komplett ausgelöscht wurde. Marteria weiss, dass er das Glück hatte, auf der hellen Seite dieser Grenze zu stehen. Und er weiss, dass ihn das dazu verpflichtet, weiter Grenzen einzureissen. “Als ich da lag mit dem Schlauch im Hals, habe ich gespürt, dass ich noch lange nicht alles erledigt habe. Im Gegenteil. Ich freue ich mich jetzt schon auf die nächste Phase – ohne zu wissen, wie die aussehen wird.”
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